Im dritten Teil der Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ lesen Sie, wie man die Frauen beim Date mit magischen Tricks und Psychospielen ins Schlafzimmer zaubert.
Der direkte Weg ins Bett
Willkommen auf der dunklen Seite der Macht. Es fällt kaum Licht in den Londoner Konferenzraum, als ein Mann hereinhumpelt, von dem man sich nur schwer vorstellen kann, dass er einer der größten Frauenhelden Europas ist.
Der 26-jährige Kroate Daniel Nesse hinkt schwerfällig durch den Raum. Auf seinem kahl rasierten Schädel zeugt eine hufeisengroße Narbe von dem Tag, an dem ihn während des Bürgerkriegs ein Heckenschütze vor seinem Haus niederstreckte. Daniel, damals 14 Jahre alt, verlor für eine Woche das Bewusstsein. Sechs Monate saß er im Rollstuhl, lernte erst langsam wieder laufen. Er ist bis heute halbseitig gelähmt.
Wahrscheinlich wäre ohne das Attentat alles anders gekommen. Daniel hätte wie all die anderen Jungs versucht, mit Blumen und Komplimenten die Herzen der Frauen zu erobern. Er hätte nie die Fähigkeit entwickelt, nur Kraft seiner Dominanz zu verführen.
Sogar Neil Strauss, der Autor des Ende Februar erscheinen-den Bestsellers „Die perfekte Masche“, berichtet, dass er eigens nach Kroatien flog, um den „charismatischen hinkenden Verführungskünstler“ zu treffen, der sich Badboy nennt und das europäische Gegenstück des kanadischen Flirtgurus Mystery ist.
Ihre Techniken ergänzen sich gegenseitig: Der moderne Casanova sollte beide beherrschen. Während Mystery Frauen erobert, indem er sich charmant sozusagen durch die Hintertür zum Herz der Frau schleicht, geht Badboy einfach zur Vordertür – und tritt sie ein. Mystery geht davon aus, dass schöne Frauen über den Männern stehen und man sich erst durch allerlei Tricks hocharbeiten muss. Badboy hingegen glaubt: „Männer sind stärker und machtvoller. Immer.“
Frauen seien bei der Partnerwahl seit den Neandertalern auf männliche Stärke programmiert. Unterbewusst. Unwillkürlich. Unweigerlich. „Auch wenn sie noch so emanzipiert wirken“, sagt Badboy. „Frauen wollen nicht respektiert werden“, beschwört Daniel den Kreis seiner Jünger, der sich diesmal aus braven Studenten, schüchternen Bankern und anderen gut erzogenen, aber an der Frauenfront bislang erfolglosen Jungs zusammensetzt. Schüchternheit, lernen wir, ist nur ein Molekül im Kopf, das Resultat eines lausigen Hormons.
Bei ihren Workshops haben Badboy und sein deutscher Kollege Robert „Magnum“ Bednarek schon mehr als tausend Ver-führungskünstler in 15 Ländern ausgebildet – für jeweils mehr als tausend Euro pro Seminar.
Ich bin nach London gereist, um meine Ausbildung zum Flirtprofi zu perfektionieren. Hier lerne ich, dass ich bislang fast alles falsch gemacht habe. Ich habe Frauen Fragen gestellt, anstatt für sie zu entscheiden. Ich habe mich sogar entschuldigt, wenn ich eine Frau angesprochen habe. Ich habe mir so lange einreden lassen, was alles gut erzogen sei, bis ich ein frauenverstehender Schwächling wurde, der in der Gegenwart von Frauen die Beine übereinander schlägt. Doch meine Zeit als artiger Jedi ist vorbei – die dunkle Seite der Macht wartet.
„Die Anmache muss sich anfühlen wie der Einschlag einer Rakete“, sagt Daniel und führt sie uns in einem „Starbucks Café“ vor. Er packt den Tisch mit beiden Händen, stellt sich breitbeinig davor und sagt zu zwei Mädchen: „Ihr gefallt mir, ich werde euch kennen lernen.“ Die beiden Blondinen blicken entgeistert über ihren Cappuccino-Schaum. Daniel nimmt sich einfach einen Stuhl und setzt sich zu ihnen an den Tisch. Zwei Minuten später hat er ihre Telefonnummern.
Was so banal aussieht, ist eine Komposition aus selbstbewusster Körpersprache, tiefem Timbre und völliger Coolness. Die harte Masche funktioniert allerdings nur dann, wenn man überzeugend ist wie Klaus Kinski in „Leichen pflastern seinen Weg“.
Ich bin es noch nicht. Ich gehe lässig und breitbeinig an einen Tisch mit hübschen Mädchen, flüstere dann aber etwas Un-verständliches wie ein heiserer King Kong. Oder ich stolpere heran wie ein gehetzter Hirsch, um dann betont cool zu sagen: „Weißt du, an wen du mich erinnerst? An jemanden, den ich kennen lernen sollte.“ Die Mädchen blicken mitleidig über ihre Heidelbeermuffins. Das werde sogar ich noch lernen, denke ich mir. Auch der größte Baum ist schließlich mal nur ein kleiner Samen gewesen.
Jede Frau hegt dieselbe Phantasie: Sie wartet auf den Traumprinzen auf dem weißen Ross, der sie aus ihrem tristen Dasein befreit. Das muss ich ihr vermitteln. Mehr nicht. Als mir die dominante Anmache das erste Mal gelingt, ist die Wirkung erstaunlich: Das Mädchen ist auf mich fixiert. „Man kann sich sicher sein, dass sie noch nie in ihrem Leben von einem Mann so selbstbewusst angesprochen wurde“, sagt Trainer „Magnum“, ein 25-jähriger blonder Medizinstudent mit lässigem Dreitagebart und Stehkragen.
Dabei ist es nicht so wichtig, was ich sage. „93 Prozent der Kommunikation passieren über Körpersprache“, sagt Robert. Er hat die Körpersprache von James Bond analysiert. Der Prototyp des selbstbewussten Mannes, sagt er, benutze seinen Körper wie ein Instrument. Wenn er sich einen Drink greift, bleibt er mit dem Blick auf der Frau. Oder wenn etwas rechts von ihm passiert, blickt er erst mit den Augen in die Richtung, dann dreht er den Kopf und schließlich den Rest des Körpers. „Charisma besteht aus Körpersprache, Timing und dem Vermögen zu polarisieren“, erklärt „Magnum“. Dominanz darf nicht mit Chauvinismus oder Aggressivität verwechselt werden. Dominanz braucht keine Gewalt. Denn Zwang erzeugt immer Widerstand.
Als Daniel am Tisch mit drei schönen amerikanischen Touristinnen sitzt, zündet er sein Verführungsfeuerwerk. Er beginnt, ihre Gefühle zu manipulieren. An diesem Punkt versagen die meisten Männer. Sie sprechen Mädchen an, und dann überschütten sie sie mit Fragen: „Wie heißt du?“ „Bist du öfters hier?“ „Woher kommst du?“ Fragen sind kaltes Wasser für die zarte Glut des Flirts. Die meisten Männer löschen damit jedes Gespräch, bevor es überhaupt in Gang kommt.
Männer adressieren ihre Anmache an die linke Gehirnhälfte, an Logik und Verstand. Doch letztlich entscheidet die emotionale rechte Hälfte. Flirtguru Ross Jeffries geht so weit zu behaupten, dass man beim Gespräch unterschiedliche Gefühle erzeugt, je nachdem, ob man einer Frau ins linke oder ins rechte Auge blickt.
„Wenn es gelingt, eine Frau in fünf unterschiedliche Gefühlslagen zu versetzen, dann geht sie mit dir ins Bett“, doziert Daniel. Bei der Anmache muss sie sich entspannt fühlen, die Anwesenheit muss angenehm für sie sein, sie muss sich attraktiv fühlen, Vertrauen und schließlich eine emotionale Verbindung aufbauen. Das wäre schon alles.
Daniel spricht beschwörend ins Ohr einer süßen Blondine: „Ich war gestern noch am Meer. Kennst du den Geruch, wenn sich das Sonnenöl mit Sand vermischt und die Sonne draufstrahlt. Der warme Wind wehte in meinen Nacken.“ Dabei bläst er ihr zart an den Hals. Mädchen begeben sich bereitwillig auf eine Reise auf die Insel der guten Gefühle, die nur so wenige Männer mit ihnen unternehmen. Dabei ist es egal, ob man sich bei den jeweiligen Themen einig ist oder nicht: Die Frau mag womöglich Tanzen, der Mann Bergsteigen. Das Entscheidende ist, dass beide das gleiche Lustgefühl verspüren, wenn sie ihren Lieblingshobbys nachgehen.
In einem Club lässt mich „Magnum“ mit folgendem Spruch bei vier hübschen Mädchen zurück: „Könnt ihr bitte auf meinen kleinen Bruder aufpassen, während ich auf die Toilette gehe.“ Nach ein paar Minuten gewöhnlicher Unterhaltung stimuliere ich die Phantasie einer großen, schlanken Brünetten: „Stell dir vor, du kannst an einen Ort reisen, wo dich keiner kennt, wo du alles darfst und zu Hause nie jemand davon erfahren würde. Was würdest du tun?“ Sie denkt nach und sagt mit einem breiten Grinsen: „Das verrate ich dir nicht.“ Das braucht sie auch nicht, denn ihre schmutzige Phantasie setzt die richtigen Hormone frei.
Dann kommt leider mein großer dominanter Bruder von der Toilette zurück. Nach ein paar seiner hypnoseartigen Erzählungen über die Verbindung ihrer Seelen hat mich die Brünette absolut vergessen. Bei mir hat sie sich den Appetit geholt, um dann beim Meister der Verführung zu speisen. Die anderen Flirtstudenten haben schon am ersten Abend Erfolgserlebnisse mit dem neuen Lehrstoff. Manche küssen sich quer durch den Club.
Es gibt Techniken, Frauen schon nach kurzer Zeit das Gefühl zu geben, sie würden den Mann eine Ewigkeit kennen. Der beste Weg, etwas von einer Frau zu erfahren, ist, etwas über sich selbst zu erzählen: „Erzähle ihr ein Geheimnis, und sie wird dir ihres verraten. Ihr seid schließlich Seelenverwandte, die sich alles sagen können“, sagt Robert. Richtig angewandt, sollte die Frau schon bald flüstern: „Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.“
Dabei ist es völlig egal, ob man reich ist oder arm. „Der Mann muss sich so benehmen, als würden ihm ein Ferrari, eine Insel und ein Hubschrauber gehören. Doch er muss sie nicht besitzen. Es ist alles nur eine Frage der Einstellung. Man kann sich Selbstbewusstsein nicht kaufen.“
Deshalb kann man auch als Gehandikapter zum Casanova aufsteigen. Badboy hat längst Weltruf in den Kreisen der Verführungskünstler erlangt. Legendär ist seine Masche für das Date am nächsten Tag. Jede Verabredung mit einer Frau beginnt er in einem Café in der Innenstadt. Dann spazieren sie durch die Stadt und kommen immer – wie zufällig – an einem Zierfischgeschäft vorbei. „Lass uns reingehen“, sagt Daniel. Sie schlendern hinein und entdecken einen wunderschönen, diamantblauen Diskusfisch. „Ich kaufe ihn“, entscheidet er spontan. Dann stehen sie vor dem Laden mit dem Fisch in der Tüte. „Ich muss ihn unbedingt sofort ins Aquarium nach Hause bringen, sonst stirbt er“, sagt Badboy.
Also gehen sie zu ihm nach Hause, wo Daniel über das romantische Leben der Diskusfische poetisiert: „Sie sind Schwarmfische. Sie brauchen sich gegenseitig, um zu überleben. Wenn sie allein sind, sterben sie an Einsamkeit. Ich kann die Fische verstehen. Ich werde diesen Fisch nach dir benennen.“ Das Schlafzimmer ist in der Nähe des Aquariums.
Am nächsten Tag bringt Daniel den Fisch zurück. Jedes Mal wieder. Er zahlt dem Verkäufer zehn Euro, damit er auch das nächste Mal wieder so tut, als hätte sich Daniel ganz spontan für den Fisch entschieden. Damit der Verkäufer nicht verrät, dass es wohl keinen Fisch auf der Welt gibt, der schon so viele Namen hatte: Ivana, Elena, Sonya, Natalia, Anna ...
In der vierten Folge unserer Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ erfahren Sie, wie man Frauen per Online-Dating bezaubert.
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