Mittwoch, 14. November 2007

Teil 4

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teil 3

Im dritten Teil der Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ lesen Sie, wie man die Frauen beim Date mit magischen Tricks und Psychospielen ins Schlafzimmer zaubert.

Der direkte Weg ins Bett

Willkommen auf der dunklen Seite der Macht. Es fällt kaum Licht in den Londoner Konferenzraum, als ein Mann hereinhumpelt, von dem man sich nur schwer vorstellen kann, dass er einer der größten Frauenhelden Europas ist.

Der 26-jährige Kroate Daniel Nesse hinkt schwerfällig durch den Raum. Auf seinem kahl rasierten Schädel zeugt eine hufeisengroße Narbe von dem Tag, an dem ihn während des Bürgerkriegs ein Heckenschütze vor seinem Haus niederstreckte. Daniel, damals 14 Jahre alt, verlor für eine Woche das Bewusstsein. Sechs Monate saß er im Rollstuhl, lernte erst langsam wieder laufen. Er ist bis heute halbseitig gelähmt.

Wahrscheinlich wäre ohne das Attentat alles anders gekommen. Daniel hätte wie all die anderen Jungs versucht, mit Blumen und Komplimenten die Herzen der Frauen zu erobern. Er hätte nie die Fähigkeit entwickelt, nur Kraft seiner Dominanz zu verführen.

Sogar Neil Strauss, der Autor des Ende Februar erscheinen-den Bestsellers „Die perfekte Masche“, berichtet, dass er eigens nach Kroatien flog, um den „charismatischen hinkenden Verführungskünstler“ zu treffen, der sich Badboy nennt und das europäische Gegenstück des kanadischen Flirtgurus Mystery ist.

Ihre Techniken ergänzen sich gegenseitig: Der moderne Casanova sollte beide beherrschen. Während Mystery Frauen erobert, indem er sich charmant sozusagen durch die Hintertür zum Herz der Frau schleicht, geht Badboy einfach zur Vordertür – und tritt sie ein. Mystery geht davon aus, dass schöne Frauen über den Männern stehen und man sich erst durch allerlei Tricks hocharbeiten muss. Badboy hingegen glaubt: „Männer sind stärker und machtvoller. Immer.“

Frauen seien bei der Partnerwahl seit den Neandertalern auf männliche Stärke programmiert. Unterbewusst. Unwillkürlich. Unweigerlich. „Auch wenn sie noch so emanzipiert wirken“, sagt Badboy. „Frauen wollen nicht respektiert werden“, beschwört Daniel den Kreis seiner Jünger, der sich diesmal aus braven Studenten, schüchternen Bankern und anderen gut erzogenen, aber an der Frauenfront bislang erfolglosen Jungs zusammensetzt. Schüchternheit, lernen wir, ist nur ein Molekül im Kopf, das Resultat eines lausigen Hormons.

Bei ihren Workshops haben Badboy und sein deutscher Kollege Robert „Magnum“ Bednarek schon mehr als tausend Ver-führungskünstler in 15 Ländern ausgebildet – für jeweils mehr als tausend Euro pro Seminar.

Ich bin nach London gereist, um meine Ausbildung zum Flirtprofi zu perfektionieren. Hier lerne ich, dass ich bislang fast alles falsch gemacht habe. Ich habe Frauen Fragen gestellt, anstatt für sie zu entscheiden. Ich habe mich sogar entschuldigt, wenn ich eine Frau angesprochen habe. Ich habe mir so lange einreden lassen, was alles gut erzogen sei, bis ich ein frauenverstehender Schwächling wurde, der in der Gegenwart von Frauen die Beine übereinander schlägt. Doch meine Zeit als artiger Jedi ist vorbei – die dunkle Seite der Macht wartet.

„Die Anmache muss sich anfühlen wie der Einschlag einer Rakete“, sagt Daniel und führt sie uns in einem „Starbucks Café“ vor. Er packt den Tisch mit beiden Händen, stellt sich breitbeinig davor und sagt zu zwei Mädchen: „Ihr gefallt mir, ich werde euch kennen lernen.“ Die beiden Blondinen blicken entgeistert über ihren Cappuccino-Schaum. Daniel nimmt sich einfach einen Stuhl und setzt sich zu ihnen an den Tisch. Zwei Minuten später hat er ihre Telefonnummern.

Was so banal aussieht, ist eine Komposition aus selbstbewusster Körpersprache, tiefem Timbre und völliger Coolness. Die harte Masche funktioniert allerdings nur dann, wenn man überzeugend ist wie Klaus Kinski in „Leichen pflastern seinen Weg“.

Ich bin es noch nicht. Ich gehe lässig und breitbeinig an einen Tisch mit hübschen Mädchen, flüstere dann aber etwas Un-verständliches wie ein heiserer King Kong. Oder ich stolpere heran wie ein gehetzter Hirsch, um dann betont cool zu sagen: „Weißt du, an wen du mich erinnerst? An jemanden, den ich kennen lernen sollte.Die Mädchen blicken mitleidig über ihre Heidelbeermuffins. Das werde sogar ich noch lernen, denke ich mir. Auch der größte Baum ist schließlich mal nur ein kleiner Samen gewesen.

Jede Frau hegt dieselbe Phantasie: Sie wartet auf den Traumprinzen auf dem weißen Ross, der sie aus ihrem tristen Dasein befreit. Das muss ich ihr vermitteln. Mehr nicht. Als mir die dominante Anmache das erste Mal gelingt, ist die Wirkung erstaunlich: Das Mädchen ist auf mich fixiert. „Man kann sich sicher sein, dass sie noch nie in ihrem Leben von einem Mann so selbstbewusst angesprochen wurde“, sagt Trainer „Magnum“, ein 25-jähriger blonder Medizinstudent mit lässigem Dreitagebart und Stehkragen.

Dabei ist es nicht so wichtig, was ich sage. „93 Prozent der Kommunikation passieren über Körpersprache“, sagt Robert. Er hat die Körpersprache von James Bond analysiert. Der Prototyp des selbstbewussten Mannes, sagt er, benutze seinen Körper wie ein Instrument. Wenn er sich einen Drink greift, bleibt er mit dem Blick auf der Frau. Oder wenn etwas rechts von ihm passiert, blickt er erst mit den Augen in die Richtung, dann dreht er den Kopf und schließlich den Rest des Körpers. „Charisma besteht aus Körpersprache, Timing und dem Vermögen zu polarisieren“, erklärt „Magnum“. Dominanz darf nicht mit Chauvinismus oder Aggressivität verwechselt werden. Dominanz braucht keine Gewalt. Denn Zwang erzeugt immer Widerstand.

Als Daniel am Tisch mit drei schönen amerikanischen Touristinnen sitzt, zündet er sein Verführungsfeuerwerk. Er beginnt, ihre Gefühle zu manipulieren. An diesem Punkt versagen die meisten Männer. Sie sprechen Mädchen an, und dann überschütten sie sie mit Fragen: „Wie heißt du?“ „Bist du öfters hier?“ „Woher kommst du?“ Fragen sind kaltes Wasser für die zarte Glut des Flirts. Die meisten Männer löschen damit jedes Gespräch, bevor es überhaupt in Gang kommt.

Männer adressieren ihre Anmache an die linke Gehirnhälfte, an Logik und Verstand. Doch letztlich entscheidet die emotionale rechte Hälfte. Flirtguru Ross Jeffries geht so weit zu behaupten, dass man beim Gespräch unterschiedliche Gefühle erzeugt, je nachdem, ob man einer Frau ins linke oder ins rechte Auge blickt.

Wenn es gelingt, eine Frau in fünf unterschiedliche Gefühlslagen zu versetzen, dann geht sie mit dir ins Bett“, doziert Daniel. Bei der Anmache muss sie sich entspannt fühlen, die Anwesenheit muss angenehm für sie sein, sie muss sich attraktiv fühlen, Vertrauen und schließlich eine emotionale Verbindung aufbauen. Das wäre schon alles.

Daniel spricht beschwörend ins Ohr einer süßen Blondine: „Ich war gestern noch am Meer. Kennst du den Geruch, wenn sich das Sonnenöl mit Sand vermischt und die Sonne draufstrahlt. Der warme Wind wehte in meinen Nacken.“ Dabei bläst er ihr zart an den Hals. Mädchen begeben sich bereitwillig auf eine Reise auf die Insel der guten Gefühle, die nur so wenige Männer mit ihnen unternehmen. Dabei ist es egal, ob man sich bei den jeweiligen Themen einig ist oder nicht: Die Frau mag womöglich Tanzen, der Mann Bergsteigen. Das Entscheidende ist, dass beide das gleiche Lustgefühl verspüren, wenn sie ihren Lieblingshobbys nachgehen.

In einem Club lässt mich „Magnum“ mit folgendem Spruch bei vier hübschen Mädchen zurück: „Könnt ihr bitte auf meinen kleinen Bruder aufpassen, während ich auf die Toilette gehe.“ Nach ein paar Minuten gewöhnlicher Unterhaltung stimuliere ich die Phantasie einer großen, schlanken Brünetten: „Stell dir vor, du kannst an einen Ort reisen, wo dich keiner kennt, wo du alles darfst und zu Hause nie jemand davon erfahren würde. Was würdest du tun?“ Sie denkt nach und sagt mit einem breiten Grinsen: „Das verrate ich dir nicht.“ Das braucht sie auch nicht, denn ihre schmutzige Phantasie setzt die richtigen Hormone frei.

Dann kommt leider mein großer dominanter Bruder von der Toilette zurück. Nach ein paar seiner hypnoseartigen Erzählungen über die Verbindung ihrer Seelen hat mich die Brünette absolut vergessen. Bei mir hat sie sich den Appetit geholt, um dann beim Meister der Verführung zu speisen. Die anderen Flirtstudenten haben schon am ersten Abend Erfolgserlebnisse mit dem neuen Lehrstoff. Manche küssen sich quer durch den Club.

Es gibt Techniken, Frauen schon nach kurzer Zeit das Gefühl zu geben, sie würden den Mann eine Ewigkeit kennen. Der beste Weg, etwas von einer Frau zu erfahren, ist, etwas über sich selbst zu erzählen:Erzähle ihr ein Geheimnis, und sie wird dir ihres verraten. Ihr seid schließlich Seelenverwandte, die sich alles sagen können“, sagt Robert. Richtig angewandt, sollte die Frau schon bald flüstern: „Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.

Dabei ist es völlig egal, ob man reich ist oder arm. „Der Mann muss sich so benehmen, als würden ihm ein Ferrari, eine Insel und ein Hubschrauber gehören. Doch er muss sie nicht besitzen. Es ist alles nur eine Frage der Einstellung. Man kann sich Selbstbewusstsein nicht kaufen.

Deshalb kann man auch als Gehandikapter zum Casanova aufsteigen. Badboy hat längst Weltruf in den Kreisen der Verführungskünstler erlangt. Legendär ist seine Masche für das Date am nächsten Tag. Jede Verabredung mit einer Frau beginnt er in einem Café in der Innenstadt. Dann spazieren sie durch die Stadt und kommen immer – wie zufällig – an einem Zierfischgeschäft vorbei. „Lass uns reingehen“, sagt Daniel. Sie schlendern hinein und entdecken einen wunderschönen, diamantblauen Diskusfisch. „Ich kaufe ihn“, entscheidet er spontan. Dann stehen sie vor dem Laden mit dem Fisch in der Tüte. „Ich muss ihn unbedingt sofort ins Aquarium nach Hause bringen, sonst stirbt er“, sagt Badboy.

Also gehen sie zu ihm nach Hause, wo Daniel über das romantische Leben der Diskusfische poetisiert: „Sie sind Schwarmfische. Sie brauchen sich gegenseitig, um zu überleben. Wenn sie allein sind, sterben sie an Einsamkeit. Ich kann die Fische verstehen. Ich werde diesen Fisch nach dir benennen.Das Schlafzimmer ist in der Nähe des Aquariums.

Am nächsten Tag bringt Daniel den Fisch zurück. Jedes Mal wieder. Er zahlt dem Verkäufer zehn Euro, damit er auch das nächste Mal wieder so tut, als hätte sich Daniel ganz spontan für den Fisch entschieden. Damit der Verkäufer nicht verrät, dass es wohl keinen Fisch auf der Welt gibt, der schon so viele Namen hatte: Ivana, Elena, Sonya, Natalia, Anna ...

In der vierten Folge unserer Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ erfahren Sie, wie man Frauen per Online-Dating bezaubert.

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teil 2

Im zweiten Teil der Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ lernen wir von den Gurus der weltweiten Verführungskünstler, wie man schöne Frauen an jedem Ort ansprechen kann, ohne Körbe zu kassieren. Beim größten Aufreißer der Welt lernte Oliver Kuhn die besten Verführungstechniken. Jetzt hat er sie ausprobiert

100 Frauen in drei Tagen

Wer zum Teufel war noch mal Sonja? Die brünette Bankerin mit den langen Wimpern? Die blonde Anwaltsgehilfin? Oder das ungarische Au-pair-Mädchen mit der versauten Ausstrahlung? Ich habe all die Zettel mit den Telefonnummern etwas zu achtlos in meine Tasche geworfen.

Es ist der erste Monat nach meiner Grundausbildung bei Mystery, dem besten Verführungskünstler der Welt. Er hat mir die Techniken und Strategien beigebracht, mit denen man garantiert jede Frau ins Bett bekommt. „Du musst hundert Frauen pro Woche ansprechen“, hatte mein Guru mir mit auf den Weg gegeben. Nur so könne ich ein Frauen-Flüsterer von Weltrang werden. In Ordnung, sagte ich. Drei Tage lang werde ich jetzt jede gut aussehende Frau ansprechen, die mir über den Weg läuft.

Ich habe unzählige Anmach-, Motivations- und Sexbücher gelesen und sämtliche Aufreiß-Gurus weltweit studiert. Ich kenne alle Flirtsprüche, die gesamte Klaviatur der Betörung. Ich kenne die Stimme, die Frauen verrückt macht, verborgene Pfade der Frauenpsyche und magische Worte, die erotische Energien freisetzen. Ich bin ein verdammter Sexgott. Aber leider nur in der Theorie.

In der Realität sitze ich auf einer Bank in einer Münchner U-Bahn-Station und trage einen rosafarbenen Schal mit türkisen Bommeln. Ich sehe aus wie ein Schwuler, der sich einen Duschvorhang umgehängt hat. „Du musst auffallen um jeden Preis“, hatte mir Mystery geraten. Selbst Rentner und Hausfrauen sehen mich mitleidig an.

Der erste Tag meines Experiments. Funktionieren die Tricks der amerikanischen Flirt-gurus tatsächlich? Wie viele Frauen werden mir ihre Telefonnummer geben? Ich würde lieber nackt durch ein Minenfeld in Bagdad laufen, als Frauen im Neonlicht des Münchner Untergrunds anzubaggern. Ich versuche den Ratschlag eines Flirtgurus zu verinnerlichen: „Ein Anmachversuch ist, wie wenn man bei Karate ein Brett durchschlägt. Wenn man sich um seine Hand sorgt, wird man sich die Finger brechen. Der Trick ist, dass man einen Punkt hinter dem Brett fokussiert.“

Ich wähne mich schon in ihrem Bett, als ich eine adrette Blondine anspreche: „Meine Schwester hat gesagt, dass ich mit dem Schal aussehe wie ein Schwuler, der sich einen Duschvorhang umgehängt hat. Findest du das auch?“ Sie lacht und sagt: „Stimmt. Grässliches Ding.“ Ich erzähle ihr, dass mir meine Großmutter den Schal geschenkt hat und ich ihn ihr zu Ehren trage. Dann kommt die Falle: „Als ich mit meiner Schwester Kaffee trinken war, wollte sie sich nicht mal mit mir an den Tisch setzen, wenn ich den Schal trage. Würdest du auch darauf bestehen, dass ich ihn abnehme, wenn wir Kaffee trinken gehen?“ Sie: „Mir wäre das egal.“ Ich: „Toll, dann trage ich ihn. Gib mir deine Telefonnummer, ich ruf dich an, dann gehen wir Kaffee trinken.“ Sie: „Meinst du wirklich? Na gut.“ Treffer. Versenkt.

Ich spreche 19 Frauen mit den gleichen Worten der Rosa-Schal-Masche an. Neun geben mir ihre Nummer. Eine gute Quote.

Erstes Fazit: Der Schal-Trick funktioniert tatsächlich. Es ist letztlich egal, ob die Mädels meinen Schal mögen oder nicht. Mein auffälliges Kleidungsstück senkt die Anmachschwelle. Um weniger gehemmt zu sein, habe ich jedes Wort auswendig gelernt und bei meinen Arbeitskolleginnen trainiert. Wer auf der Straße ganz spontan erscheinen will, muss ein Naturtalent sein oder trainieren.

Zweiter Tag. Heute versuche ichdirekte Anmachen, bei denen ich meine Absichten nicht verhehle. Total erfolglos, aber lustig: „Wenn ich dich nach Sex fragen würde, würdest du mir dann dieselbe Antwort geben wie auf diese Frage?“ Eine junge Blondine hat geantwortet: „Ja, klar.“ Aber sie hat den Witz der Frage offensichtlich nicht verstanden. Fünf Versuche, null Telefonnummern. Am erfolgreichsten bin ich noch mit dem simplen Spruch: „Du gefällst mir. Ich würde dich gern näher kennen lernen.“ 16 Versuche, sechs Telefonnummern.

Bei der indirekten Ansprache komme ich durch die Hintertür und muss mich erst später als potenzieller Liebhaber qualifizieren. Die direkte Anmache basiert auf der Annahme, dass ich genauso anziehend bin wie das Mädchen. Wichtige Erkenntnis: Mein Verhalten und meine Körpersprache müssen immer klar machen, dass ich mich als genauso attraktiv einschätze wie sie.

Nur bei extrem schönen Frauen verspüre ich noch Hemmungen. Ich ringe um meine „Ich bin dein Hauptpreis“-Ausstrahlung. Die Flirtgurus empfehlen zur Steigerung des Selbstwertgefühls „abwertende Komplimente“ gegenüber Frauen. Zu einer traumhaften Paris-Hilton-Doppelgängerin sage ich: „Es gibt etwas an dir, das mir gefällt. Aber ich weiß nicht, was. Vielleicht deine positive Ausstrahlung.“ Sie ist wunderbar verunsichert und antwortet: „Das war ein nettes Kompliment.“ Wir verabreden uns für den Abend in einem Café.

Eine kurzhaarige Schönheit frage ich: „Was unterscheidet dich von all den anderen schönen Frauen dieser Welt?“ Sie antwortet: „Das musst du schon selbst herausfinden.“ Gern“, sage ich, „gib mir deine Telefonnummer.“ Ich habe allerhand Varianten ausprobiert, wie ich am erfolgreichsten nach der Telefonnummer einer Frau frage. Das Beste ist, nicht zu fragen, sondern gleich zu fordern: „Gib mir bitte deine Nummer, ich ruf dich an.“

Ich bin zunehmend mit einem Problem konfrontiert, mit dem ich nicht gerechnet habe: Ich finde keine gut aussehenden Frauen. Wenn man in aller Ruhe nach anmutigen Damen sucht, sind sie plötzlich verschwunden. Ich streife wie ein hungriger Löwe durch grazienarme U-Bahn-Stationen und entfraute Abteile. Ist Schönheit nur eine Illusion der Eile?

Die richtige Uhrzeit zum Flirten ist schwer zu finden. Morgens sind die Mädchen müde, manche nahe der Bewusstlosigkeit. Mittags sind sie in Eile, um rechtzeitig zurück zur Arbeit zu kommen. Nachmittags trifft man nur auf Arbeitslose, Au-pair-Mädchen und spröde Studentinnen. Der frühe Abend ist die beste Flirtzeit.

Ich habe noch immer Herzklopfen und feuchte Hände – auch jetzt, als ich die sechzigste Frau anspreche. Unser Nervensystem versucht uns vor peinlichen Situationen zu schützen. Flirt-Altmeister Ross Jeffries empfiehlt eine Abhärtungstherapie. Er ging tagelang in McDonald’s-Filialen und verlangte nach Pizza oder Sushi. Jeffries nennt das Desensibilisierung von Peinlichkeit. Wir wurden von unseren Lehrern, Eltern und Freunden dazu konditioniert, nicht gegen soziale Erwünschtheit zu verstoßen. Es ist sehr mühsam, diese Hemmungen ab-zuschleifen.

Ich experimentiere mit einer Anmache von Jeffries, die leicht ins Peinliche kippen kann. Ich sage im Vorbeigehen: „Ich möchte mich bei dir bedanken.“ Sie: „Warum?“ Ich: „Kennst du das Gefühl, wenn du morgens aufstehst, es ist kalt, und du fühlst dich verloren. Aber dann stößt du auf jemanden, der so ein bezauberndes Lächeln hat, dass du dich geborgen fühlst. Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du meinen Tag gerettet hast.

Die Anmache geht zweimal total in die Hose: Eine junge Blondine sagt „Bitte“ und geht weiter, eine Brünette schüttelt den Kopf und sagt: „Nein danke.“ Die Masche ist sehr riskant. Entweder sie versagt total, oder sie trifft mitten ins Herz (meistens bei Esoterikerinnen): „Du bist so romantisch“, seufzt ein junges Hippie-Mädchen. Eine ältere Rothaarige fragt: „Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?“ (Ich hab geantwortet: „Keine Zeit, ich muss heute noch zehn Frauen ansprechen.“)

Die „Danke“-Masche wirkt am besten, wenn man sehr arrogant auftritt. Zwölf Versuche, vier Telefonnummern.

Mir ist es zunehmend egal, welchen Spruch ich als Öffner verwende. Ich trainiere die Optimierung der nächsten Schritte. Ich versuche, Körpersprache und Stimme der Mädchen zu spiegeln, das gibt ihnen ein vertrautes Gefühl. Gehetzte Frauen sind zugänglicher, wenn man selbst sehr dynamisch wirkt. Die Verführungsprofis sagen: Man kann die Gedanken der Frauen nicht ändern, sondern nur ihre Laune.

Ich versuche, mich auf einer emotionalen Ebene mit ihnen zu verbinden. Das geht am besten mit gefühlsbetonten Fragen: „Was war das Schönste, das du in der letzten Zeit erlebt hast? Dein größter Traum? Was magst du an Männern?“ Fragen eben, die eigentlich kein Mann stellt. Wir dürfen nicht vergessen: Sex ist ein körperliches Bedürfnis für Männer und ein emotionales für Frauen.

In den Kaffeepausen versuche ich es mit einem Spiel. Ich male ein „Tic-Tac-Toe“-Spielfeld auf ein Blatt Papier und ein erstes Kreuz. Dann suche ich eine hübsche Frau und lasse es vom Kellner für einen Euro Trinkgeld an ihren Tisch bringen.

Die Mädchen fahnden sofort nach dem Absender. Manche schicken den Kellner zurück, andere kommen persönlich. In vier von sieben Fällen kommen wir ins Gespräch. „Du kannst nicht mehr gewinnen“, sagt eine süße Grundschullehrerin. Sie strahlt mich an, als ich beim zweiten Spiel keine Kreuze mehr male, sondern Herzen. Drei Telefonnummern.

Ich habe an drei Tagen hundert Frauen angesprochen, davon etwa die Hälfte nach ihrer Nummer gefragt und 22 Telefonnummern bekommen. Als Surfer würde ich es so beschreiben: Ich musste sehr lange planschen, bis ich endlich auf der Welle surfen konnte. Ich habe viel Wasser geschluckt. Es hilft mir zu wissen, dass auch die größte Welle nur aus Wasser besteht. Wenn man erst mal nass ist, dann ist es nicht mehr so schlimm. Flirten ist ein Kampf gegen sich selbst.

Bei Frau Nummer 88 wurde mir dann klar, dass ich bislang nur auf einer zarten Woge der Verführung geritten bin. Ich hockte in der U-Bahn, und plötzlich kam die Monsterwelle über mich. Die Mutter aller An-machen. Der Killer-Flirt. Eine Geste, der keine Frau widerstehen kann.

Ich saß einer umwerfenden Frau mit lockigem dunkelbraunem Haar gegenüber und versuchte die Schal-Masche. Sie hieß Emma und lächelte bezaubernd. Ich war noch mitten in meiner Geschichte, als die U-Bahn in der Station hielt, in der ich unbedingt aussteigen musste. Verzweifelte Situation. Was soll ich nur tun?

Ich bin aufgestanden, habe ihr beim Hinausgehen mein Handy in die Hand gedrückt und gesagt: „Ich ruf dich an.“

Das war’s. Die beste Anmache, die es gibt. Das Handy ist ein intimer Geheimnisträger mit all meinen Nummern, SMS-Nachrichten und Fotos. Viele Männer verbergen es vor ihrer Ehefrau. Ich gebe es einer Fremden. Was für ein Vertrauensbeweis.

Eine Stunde später rufe ich mein eigenes Handy an.Du bist verrückt. Wie kannst du mir schon nach kurzer Zeit so vertrauen?“, fragt Emma ins Telefon. Ich wusste, dass sie sich unsterblich in mich verliebt hat.

Diese Masche könnte ich perfektionieren. Ich könnte ein günstiges Prepaid-Handy verwenden, auf dem ein paar SMS gespeichert sind: Die Ex-Freundin könnte sich etwa für die gemeinsame Zeit bedanken und schreiben, dass sie nie wieder so guten Sex hatte.

Als ich mich mit Emma getroffen habe, fielen mir die Worte des Verführungs-Vordenkers Elvis Preston ein. „Hütet euch vor Oxytocin“, bläut er seinen Schülern ein. „Das ist ein teuflisches Zeug, das in deinem Hirn ausgeschüttet wird und dafür sorgt, dass du eine Frau liebst. Nur eine einzige Frau.“ Das gilt natürlich nur für gewöhnliche Männer.

Im dritten Teil der Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ hören Sie, wie man die Frauen beim Date mit magischen Tricks und Psychospielen ins Schlafzimmer zaubert.

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teil 1

Im ersten Teil der Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ lernen Sie Mystery kennen, den besten Aufreißer der Welt. Er hat ein System entwickelt, mit dem Männer jede Frau rumkriegen. Ein System, das wirklich funktioniert. Und zwar immer und überall. Wir haben es ausprobiert

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Ich bin kein Mann, dem Frauen zulächeln, wenn sie in eine Bar kommen. Ich habe schmale Augen und eine viel zu große Nase. Ich fand es schon immer eigenartig, dass schöne Frauen so viel Raum in meinen Gedanken einnehmen und so wenig in meinem Leben.

Bis ich eines Abends auf den Seiten einer verschworenen Internet-Gemeinde landete.Der „Pickup Artists“ (PUAs) – der Künstler der Verführung. Männer, die an Techniken feilen, um jede Frau ins Bett zu kriegen. Minutiös analysieren sie ihre Aufreißversuche. Sie schmieden Strategien, um einen Dreier einzufädeln, und experimentieren mit Hypnosetechniken, bei denen Frauen auf Zuruf einen Orgasmus bekommen. Es ist das größte wissenschaftliche Experiment der Welt.

Ihr Guru heißt Mystery. Selbst Rockstar Daniel Ryan, Gitarrist der Band The Thrills, konnte nur staunen, als er ihm in einer Bar zuschaute: „Mystery hatte ein Mädchen in vielleicht fünf Minuten auf der Toilette, während ihre Freundin brav an der Bar wartete. Es war faszinierend.“

Mystery ist der Anführer einer schlagkräftigen Armee, die nur ein Ziel verfolgt: die Invasion des anderen Geschlechts. Zehntausende Frauen wurden schon nach der Mystery-Methode erobert. „Letzten Monat hatte ich 22 Frauen im Bett“, berichtet einer namens Godstyle.

Mein Vater hat mir zwar gezeigt, wie man Auto fährt und ein Glas Bier ohne Absetzen austrinkt. Aber wie ich Frauen verzaubere, hat er mir nicht verraten. Die Kunst der Verführung ist ein Geheimwissen, das Frauenhelden gemeinhin mit ins Grab nehmen.

Mystery ist 34 Jahre alt und fast zwei Meter groß. „Er allein hat die Techniken und Sprüche ersonnen, die Männer überall auf der Welt anwenden, um Frauen auf-zureißen“, rühmt die „New York Times“. Richtig bekannt wurde er aber erst durch seinen Freund Neil Strauss (der sich als PUA „Style“ nennt). Der schrieb ein Buch über ihn und seine Gemeinde: „The Game – Die geheime Welt der Pickup-Künstler“. Selbst Tom Cruise hat angerufen und wollte alles über Mysterys Manipulationstricks lernen.

Mystery heißt eigentlich Erik von Markovik. Erst mit 21 Jahren hat er seine Jungfräulichkeit verloren, an die Cousine seines Nachbarn. Er arbeitete als Illusionist in Torontos Nachtclubs, nebenbei lernte er, die Herzen der Frauen zu stehlen. Strategisch analysierte er Erfolge und Körbe. Wenn er weder Date noch Sex bekam, machte er dafür nicht das Mädchen verantwortlich, sondern sich selbst. Er suchte nach dem kleinen Fehler, der alles kaputtgemacht hatte.

Mystery ist der Albert Einstein des Abschleppens. Seine Lehre lautet: Jeder Mann kann Frauen verzaubern, unabhängig von seiner äußerlichen Attraktivität. Im Internet schreibt einer seiner Schüler begeistert: „Mystery saugt Frauen regelrecht in seine Realität, und das Unglaubliche ist: Man kann die Technik von ihm lernen.“

Mystery gibt Workshops. Nur zwölf Studenten dürfen teilnehmen. Preis pro Person: 2250 US-Dollar. Wir werden drei Tage lang tagsüber Theorie lernen und nachts durch die Clubs ziehen. Ich melde mich an und buche einen Flug nach Philadelphia.

Ein gelb tapezierter Konferenzraum mit Kristallleuchtern im ersten Stock eines kleinen Hotels. Mystery trägt eine Art Taucheranzug mit roten Reflektoren, ein Piratentuch auf dem Kopf, schwarz lackierte Fingernägel, einen Aufkleber mit rotem Lippenstiftabdruck auf dem Hals und einen Plastikigel als Rucksack. Er sieht aus wie ein Science-Fiction-Käfer.

Der Meister ist schlecht gelaunt. Seine Freundin Anya hat ihn vor ein paar Tagen verlassen. Sie ist ein Model der Unterwäschekampagne von Victoria’s Secret. „Ich habe sie in zwei Minuten während eines Bootcamps aufgerissen“, sagt er. Es ist schwierig für eine Frau, mit dem größten Casanova der Welt zusammenzuleben.

Mystery glaubt an Darwins Theorie. Liebe ist für ihn nichts anderes als der evolutionäre Impuls, den ein Mann und eine Frau empfinden, um ihren biologischen Zweck zu erfüllen: zu überleben und sich zu vermehren. Auf dieser Hypothese basiert sein System. Es ist der kontrollierte Prozess vom Ansprechen über das Herstellen von Vertrauen bis zur Verführung. Jedes Detail hat Mystery optimiert.

Eine hübsche 25-jährige Frau ist in ihrem Leben vielleicht 5000-mal angequatscht worden. Immer dasselbe: „Ich heiße Oliver. Ich finde dich süß. Darf ich dich auf ein Getränk einladen?“ Das ist die Masche der netten Jungs. Sie ist zum Scheitern verurteilt. Nette Jungs breschen vor, bevor sie Anziehung aufgebaut haben.

Anziehung ist kein Zufall. Sie ist das Resultat eines unterbewusst ablaufenden Bewertungssystems. Kaum eine Frau kann sich dem entziehen. Nur: Wie bewerten Frauen Männer? Nach dem Aussehen? Klar. Doch der Fortpflanzungswert bestimmt nur 20 Prozent. Viel wichtiger ist der Überlebenswert. Frauen suchen jemanden, der sie beschützt. Das ist im Zweifel der Führer der Gruppe – das Alphatier. Bei den Menschenaffen nimmt das dominante Alphamännchen jedes Weibchen, wann immer es will. Wir müssen beweisen, dass wir die Führer sind.

Frauen haben keine Ahnung, warum sie einen Mann attraktiv finden. Sie reflektieren ihre Auswahl nicht. „Es ist wie bei Witzen. Wir lachen oder wir lachen nicht – aber wir fragen uns nie, warum wir lachen“, sagt der Meister.

Mystery hat festgestellt, dass schöne Frauen immer in Gruppen unterwegs sind – mit Freunden oder Freundinnen. Wir müssen sie in diesen Gruppen ansprechen und dann isolieren. Mystery erklärt uns, wie er die Frauen mit einer Nichtigkeit anquatscht, wie er vorgibt, gleich wegzumüssen, wie er sich mit den weniger hübschen Frauen anfreundet (er nennt sie Hindernisse) und die Schönste der Runde (sein Opfer) neckt und missachtet.

Erst danach baut er eine emotionale Beziehung zu dem Mädchen auf und schließlich eine physische. Hört sich gut an. Aber ob das auch funktioniert? Nach ein paar Stunden im Klassenraum gehen wir endlich los, um den König der Aufreißer bei seiner Kunst zu beobachten.

Der Laden heißt „Blue Martini“ und ist einer der besseren Clubs von Philadelphia. Der dicke Türsteher wundert sich über den Science-Fiction-Käfer und seine Gefolgschaft. „Ein PUA muss die Ausnahme von der Regel sein“, sagt Mystery. „Wenn du aussiehst wie ein Rockstar, dann kommen auch die Groupies.“

Wir gehen in den Club und missachten all die schönen Mädchen. „Es muss klar sein, dass wir die faszinierendste Gruppe im Club sind“, predigt Mystery. Die Leute gaffen uns an, nicht wir sie. Er zeigt nach links. Da vorn stehen zwei hübsche Blondinen. Doch die schönste Frau des Clubs lehnt mit zwei Typen rechts an der Bar. „Ich gehe zu den zwei Mädels, nehme sie links und rechts an meinen Arm und gehe zu der Dreiergruppe an der Bar. Dann schnappe ich mir die Traumfrau.“

Es dauert keine drei Sekunden und Mystery marschiert davon. Das ist seine wichtigste Regel: Du hast nur drei Sekunden Zeit, dann musst du loslegen. Sonst kommt die analytische Lähmung. Frauen spüren die Angst, da sind sie wie Hunde: „Es ist leichter, ins kalte Wasser zu springen, als langsam hi-neinzusteigen.“

Er geht durch den Raum, spricht die Blondinen scheinbar im Vorbeigehen an: „Hey, Mädels, ich muss gleich weiter, ich brauch aber eine weibliche Meinung. Mein Freund hebt die Fotos von seiner Ex-Freundin in einer Schuhkiste unterm Bett auf. Jetzt hat seine neue Freundin die Bilder entdeckt und ist total ausgerastet ...“ Ich konnte nicht genau hören, was Mystery den Blondinen erzählte, aber ich wusste, dass es die „Eifersüchtige-Freundinnen-Masche“ war.

Mystery kennt jedes einzelne Wort dieser Geschichte auswendig, weil er schon Hunderte Mädchen so angesprochen hat. „Die Kunst“, sagt er, „liegt darin, dass die Masche so klingt, als ob du es das erste Mal in deinem Leben sagst.“ Die Mädchen lachen. Mystery nimmt die Hand einer der Blondinen. „Das ist aber ein schöner Ring!“ Parallel zu seiner verbalen Masche läuft immer auch noch eine andere Ebene ab: die Eskalation der Berührungen. Er versucht, die Mädchen immer intensiver zu berühren. Wenn er spürt, dass sie sich unwohl fühlen, schubst er ihre Hand zuerst weg. Das ist der Schlüssel zur physischen Zuspitzung: zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück.

Er liest ihr aus der Hand, macht ein paar Psychospiele. „Seid ihr beste Freundinnen? Ich teste das mal? Nehmt ihr das gleiche Shampoo?“ Die beiden Mädchen schauen sich an. Noch bevor sie antworten können, sagt Mystery: „Ihr habt den Test bestanden. Beste Freundinnen schauen sich an, bevor sie antworten.“ Die Mädchen fühlen sich bestätigt, unterhalten, verstanden.

Seien wir ehrlich: Männer scheren sich einen Dreck um eine weibliche Meinung. Mystery gibt ihnen, was sie sich wünschen. „Schließ die Augen und denk an den schönsten Tag in deinem Leben ...“, säuselt Mys-tery. Er versucht, große Gefühle zu wecken, und schenkt den Frauen scheinbar tiefe Erkenntnisse. Eines vergessen Männer oft: Nur die Interessen der Frauen sollten das Niveau und den Inhalt der Anmache bestimmen.

Die Blondinen jedenfalls hängen an seinen Lippen, er nimmt sie links und rechts an den Arm, spaziert durch den Raum und lässt sie auf halbem Weg stehen. Die Traumfrau hat ihn kommen sehen. Die Blondinen waren der Beweis für seinen sozialen Wert. Das war ihre Aufgabe. Sie sind ein Bauernopfer. Langsam verstehe ich: Es ist ein Strategiespiel. Schach mit lebenden Figuren.

Er geht zur Dreiergruppe, redet mit den beiden Männern. Er will ein Spiel spielen: „Ich lege dir eine Münze in die Hand. Wenn du die Hand schneller schließen kannst, als ich die Münze aus deiner Hand genommen habe, zahle ich dir ein Bier. Wenn ich schneller bin, zahlst du.“ Das Spiel ist ein billiger Trick. Der Typ kann nicht gewinnen. Mystery nimmt ihm die Münze ab. Jetzt ist er das Alphamännchen. Trotzdem bringt er die Jungs zum Lachen: „Nimm die Männer für dich ein, dann kriegst du auch die Frauen.“

Mystery bewertet Frauen auf einer Skala von 0 bis 10. Ein Club besteht für ihn nur aus Zahlen. Supermodels sind 10. Die Traumfrau, die hinter Mystery steht, ist eine 9,5. „Sind die Nägel echt?“, fragt er lapidar. Eine ritualisierte Aggression, die das Selbstwert-gefühl der Frau erschüttern soll.

Legendär ist die abfällige Bemerkung, mit der ein Mystery-Schüler Paris Hilton aufgabelte. „Du siehst aus wie Britney Spears“, sagte er und legte nach: „Aber das liegt wahrscheinlich nur an deinen Zähnen.“ Sie gab ihm ihre Telefonnummer.

Die Wirkung des Neckens ist unglaublich. Es läuft umso besser, je hübscher das Mädchen ist. Denn diese Frauen sind selten mit desinteressierten Männern konfrontiert. Die brünette Traumfrau sagt entgeistert: „Du bist gemein. Die Nägel sind nicht echt.“ Mystery: „Trotzdem schön.“ Dann führt er sie an einen Tisch. Nach vielleicht zwanzig Minuten blickt sie ihn an wie ein bettelnder Hund. „Würdest du mich gern küssen?“, fragt er. Bei ja oder vielleicht, küsst er sie. Die Brünette sagt: „Ich küsse keine fremden Männer in Clubs.“ Mystery antwortet: „Ich habe nicht gesagt, dass ich es dir erlaubt hätte. Es sah nur so aus, als ob du solche Gedanken hattest.“ Wenig später scheint es so, als wolle ihn die Brünette unbedingt küssen. Ein paar Minuten später tut sie es.

Ich argwöhne, dass die Mädchen womöglich Statistinnen sind und alles nur inszeniert ist. Doch wir ziehen durch unzählige Clubs. Mystery landet bei jeder. Er ist das größte Wunder, seit Moses das Rote Meer geteilt hat. Es ist nicht nur die Tatsache, dass er die Mädchen verführt – es ist die unendliche Leichtigkeit, mit der er es tut.

Mystery hat jedes Wort der Flirts schon Hunderte Mal gesprochen. Er ist ein sozialer Roboter. Keine Geste ist ein Zufall. In der Formel 1 des Flirtens gibt es keinen Spielraum für Improvisation.

Die Mädchen wissen das nicht. Für sie ist er einfach nur der lustigste und interessanteste Mann, den sie seit langem getroffen haben. Er erzählt Geschichten, in die er unterschwellige Informationen eingebaut hat. Er hat Familiensinn, er ist stark, aber auch verletzlich. Er ist reich, aber auch großzügig, er ist begehrt, aber auch eine treue Seele. Wenn man eine interessante Sache erzählt, sagt Mystery, dann denkt die Frau: Er erzählt interessante Dinge. Aber wenn man ganz viele interessante Sachen sagt, denkt sie irgendwann: Dieser Mann ist interessant.

Jetzt dürfen auch wir Studenten ran. Da ist der New Yorker Dokumentarfilmer Tom, der süchtig nach Flirten ist. „Ich spreche jede Frau an. Ich habe schon 1500 Aufrissversuche hinter mir“, klagt er. Sein Sexleben ist ausgefüllt, aber eben nicht mit Supermodels. Durch Mysterys Hilfe will er ein wahrer Künstler der Verführung werden. Fred ist 29 Jahre alt und noch Jungfrau. Er will es endlich wagen, Frauen anzusprechen.

Wie Hyänen stürzen sich Mysterys Vasallen auf die Frauen: „Ich muss gleich weg, aber ich brauch eine weibliche Meinung: Lügen eigentlich Frauen mehr oder Männer?“ „Wusstet ihr, dass Fische ertrinken können?“Die Katze meines Nachbarn ist die Reinkarnation von Mahatma Gandhi ...

Die Mädchen bekommen zu hören, dass sie Krähenfüße und falsche Haare haben oder ihre Nase wackelt, wenn sie lachen. Überall stehen Männer und lesen den Mädchen aus der Hand, und sie alle sagen – egal, wie die Handlinien aussehen: „Du hast eine besondere Beziehung zu deiner Mutter. Aber Ärger mit deinem Vater.“ Und alle Frauen nicken mit den Köpfen. Ich will es nicht glauben, dass Frauen so einfach strukturiert sind. Ich selbst traue mich immer noch nicht, ein Mädchen anzusprechen. Analytische Lähmung. Angst. Sie ist biologisch verankert. „Wir hatten nicht genug Zeit, uns daran zu gewöhnen, dass so viele Menschen auf der Erde leben“, sagt Mystery. Vor ein paar hundert Jahren haben wir noch in so kleinen Gruppen gewohnt, dass es nur wenige Frauen zur Auswahl gab. Da war es noch eine Katastrophe, wenn wir versagt haben.

Die Erklärung hilft mir nicht weiter. Ich wandere herum auf der Suche nach einem Opfer. „Wer wandert, hat keinen sozialen Wert“, schimpft Mystery. „Leute, die ihr Bier mit angewinkeltem Arm auf Brusthöhe halten, sind Verlierer“, fügt er an und schiebt meine Bierflasche runter auf Hüfthöhe. PUAs trinken keinen Alkohol, weil es den strategischen Umgang erschwert. Ich brauche Alkohol gegen die Lähmung.

Spontan spreche ich zwei Frauen an: „Hey, Mädels, wer lügt mehr: Männer oder Frauen?“, frage ich. Ganz lässig. Im Vorbeigehen. Sie sehen mich an, als ob ich eine ansteckende Geschlechtskrankheit hätte, und sagen: „Männer!“ und drehen sich wieder weg. Ich stehe da wie der Trottel des Clubs. Ein Korb ist nicht schlimm, denke ich mir. Es ist nichts weiter als eine Übung – ein kleiner Schritt auf meinem Weg zum größten deutschen Verführungskünstler.

Mystery tröstet mich: „Du musst weiterreden. Sprich lauter. Lehne dich nicht zu den Frauen. Sie sollen zu dir kommen, weil sie interessiert sind. Sag sofort, dass du gleich weiter musst.“ Der Erfolg hängt an so vielen Details. Es ist wie Autofahren. Als ich das erste Mal im Auto saß, konnte ich nicht glauben, dass man gleichzeitig den Gang einlegen und auf den Verkehr achten kann. In Frauenangelegenheiten bin ich mein bisheriges Leben nur im ersten Gang gefahren. Jetzt lerne ich endlich schalten.

Bei einer kleinen, hübschen Rothaarigen nehme ich allen Mut zusammen: „Ich habe eine wichtige Frage. Es geht um mein Leben. Soll man erst Zähneputzen und dann Zahnseide benutzen oder erst Zahnseide benutzen und dann Zähneputzen?“ Sie lächelt mich an, etwas verstört. Nach einer Weile fragt sie: „Kaufst du mir einen Drink?“ Auf diese Frage, habe ich gelernt, muss ich antworten: „Ist das dein bester Anmachspruch?“ Frauen respektieren Männer nicht, die ihnen Getränke bezahlen. Die Rothaarige schaut mich verschüchtert an.

„Wie heißt du?“, fragt sie. Ein PUA stellt sich nie selber vor. Er wartet, bis sie fragt. Das ist ein Signal ihres Interesses. Egal, wie alt mich die Frau schätzt, ich sage: „Genau.“ Sie will, dass ich so alt bin, wie sie mich schätzt. Das gilt auch für Sternzeichen. Catherine will, dass ich ein Steinbock bin. Also bin ich Steinbock. Mystery sagt: „Das ist keine Lüge, das ist Flirten.“

PUAs verwenden nur Maschen, die ihnen die Oberhand im Gespräch garantieren. Sie wollen die totale Kontrolle der Gedanken. Mystery etwa fragt die Mädchen mitten im Gespräch beiläufig, ob sie spontan sind. Alle Mädchen antworten mit „Ja“. Irgendwann kommt er darauf zurück. Wenn es darum geht, ob sie spontan genug sind, um noch mit ihm woanders hinzugehen.

Ich habe es bei der Rothaarigen wieder verbummelt. Ich habe sie wieder nicht geneckt und nicht gesagt, dass ich gleich weg muss. Zwei Schritte nach vorn und keinen zurück. Es fällt mir so schwer, meine Instinkte zu unterdrücken.

Fred hingegen ist glücklich. Er ist ein ziemlich unattraktiver Typ mit Topffrisur. Dennoch steht er triumphierend mit der Telefonnummer einer Traumfrau da. Sieist eine Acht. Er hat sie zum Abschied geküsst. „Ich wünschte, ich hätte das schon gelernt, als ich noch ein Teenager war“, sagt er.

„Willst du mit mir tanzen?“, fragt Mitschüler Henry ein mittelmäßiges Mädchen (eine Sechs). Sie: „Nein!“ Er: „Dann kommt Sex wohl nicht in Frage, oder?“ Beide lachen. Sie werden die Nacht zusammen verbringen. Sie ist ein leichtes Opfer. „Man kann ein Schachspiel in vier Zügen gewinnen. Aber nicht gegen Kasparow“, sagt Mystery. Wirkliche Traumfrauen gehen nicht direkt vom Club ins Bett.

Frauen benötigen gemeinhin sieben Stunden, um sich vertraut genug zu fühlen, um mit einem Mann zu schlafen. Das ist ein ziemlich exakter Erfahrungswert, der sich auch auf mehrere Tage verteilen kann. Selbst Mystery gelingt es selten, die Zeitspanne zu unterbieten. „Ich arbeite natürlich daran, dass ich es in drei Minuten schaffe. Es wird umso einfacher, an je mehr unterschiedlichen Orten man gemeinsam gewesen ist. Dann fühlt sich die Zeit länger an.“

Flirten ist wie ein Videospiel. Du musst in das neunte Level kommen: Sex. Aber du hast nur ein Leben. Wenn du es einmal versaust, bekommst du keine zweite Chance.

Viel später, wir sind inzwischen in einem Szene-Club namens „Denim“, entdecke ich meine Traumfrau. Sie ist groß, blond, sexy. Mindestens eine Neun. Sie steht mit einer großen Gruppe an der Bar. „Wir leben nur 28.000 Tage“, pflegt Mystery in solchen Momenten zu sagen.

Ich mache den Münztrick mit einem der Typen. Ich schnappe ihm die Münze aus der flachen Hand und ignoriere die Traumfrau gnadenlos. Sie mich leider auch.

„Ein Mann hat mir gerade einen Gin Tonic ausgegeben. Jetzt fühle ich mich schuldig“, sage ich. Ich mag diesen Spruch. Sie fragt verwirrt: „Warum?“ Ich: „Vielleicht will er mich nur ins Bett kriegen. Ich muss weiter. Du bist hübsch, aber nicht mein Typ.“

Habe ich das gerade zu der blonden Göttin gesagt? Mein Herz schmerzt. Normalerweise wäre ich ohnmächtig umgefallen, wenn sie mich angesprochen hätte. Mystery sagt: „Um eine Frau zu bekommen, muss man riskieren, sie zu verlieren.

Ich sage zu ihr: „Denk dir eine Zahl von eins bis vier.“ Ich tue so, als ob ich mich konzentriere, und sage: „Drei.“ Sie nickt erstaunt. Dann sage ich: „Denk dir eine Zahl von eins bis zehn.“ „Sieben.“ Jetzt flippt sie aus. „Woher weißt du das?“, kreischt sie. „Ich kann deine Gedanken lesen.“ Tatsächlich habe ich einfach nur Glück gehabt. Die meisten Frauen sagen drei und sieben. So einfach ist das Spiel.

Ich zwinge mich, sie zu ärgern: „Du hast ein großartiges Lächeln. Aber ich suche nach einer Frau mit Persönlichkeit.“ Sie kann nicht glauben, was ich über sie weiß. Ich: „Du bist ein offenes Buch für mich. Ich lese gern in dir.“ Sie: „Das macht mir ein bisschen Angst.“ Ich blicke tief in ihre Augen, dann wandert mein Blick zu ihren Lippen. Jamie, meine Traumfrau, schenkt mir den Hundeblick.

Ich kann es nicht glauben. Ich kann es verdammt noch mal nicht glauben. Ich bin ein Jedi-Ritter. Die Macht ist mit mir. Ich bin der Mann, bei dem die anderen Männer jubeln, wenn er verheiratet ist.

Am nächsten Abend erzähle ich wieder dieselben Geschichten. Wieder kreischt eine Frau, als ich sage: Du denkst dir die Zahl sieben. Verführung ist eine schmutzige Kunst. Die Seele verrottet. Die Moral ist der Schutzschild der Ahnungslosen. Wer Gott gesehen hat, braucht keinen Papst mehr.

Ich habe moralische Probleme, ich will so sein, wie ich wirklich bin“, klagt Mitstudent Frank. Aber dann ist er ein Langweiler. Jeder PUA muss seine Identität opfern. Will ich das? Ich stehe erst am Anfang. Ich muss noch so viel lernen: Wie bekommt man zwei Frauen für einen Dreier ins Bett? Wie funktionieren die dreckigen Techniken des neurolinguistischen Programmierens? Werde ich je so gut sein wie Steve P., der Frauen dazu bringt, ihm Geld dafür zu zahlen, dass sie ihm einen blasen? Ich bin doch nur ein Student der Liebe.

Im zweiten Teil der Serie „Vom Loser zum Verführungskünstler“ lernen wir von den Gurus der weltweiten Verführungskünstler, wie man schöne Frauen an jedem Ort ansprechen kann, ohne Körbe zu kassieren.

Hinweis: Und exklusiv bei www.claudio.de verrarten wir Ihnen zusätzlich in acht kleinen Audio-Flirt-Guides die besten Tipps und Tricks mit denen Sie garantiert selbst die schönsten Frauen der Welt tief beeindrucken: zum Beispiel acht Sätze für Handlesen, die bei fast allen Frauen stimmen oder Psychospiele, um mit einer fremden Frau eine emotionale Verbindung aufzubauen.